Mittwoch, 11. März 2015
Eine Alltagsgeschichte, oder so
Erstmal tut mir leid, dass ich mich so lang nich gemeldet hab. Es haben mich sicher alle schrecklich vermisst. Oder? :c
Jedenfalls anstelle eines “richtigen“/normalen Beitrags gibt es diesmal... ja, eben irgendwas anderes. Gott, dieser Satz hatte so schrecklich viel Inhalt.
Er ist meiner Faulheit zufolge fast garnicht überarbeitet... also lebt damit!! muhahaha

Jetzt im Zug auf dem Weg nach Roburi, nach einer schlaflosen Nacht fühl ich mich nach drei Blechern Nescafe wieder einigermaßen wach. Hat dieser süße Pulverkaffee eig Koffein? Egal, Placeboeffekt hin oder her, solang es hilft. Vielleicht liegt mein Erwachen aber auch an dem Sprint vom einen Ende des Bahnhofs zum anderen, um ins richtige Abteil einzusteigen, hier bekommt man immer direkt ein bestimmten Sitzplatz zugewiesen. Glücklicherweise haben die Züge keine Türen, die sich schließen könnten, sonst hätt ich den langsam losrollenden Zug warscheinlich verpasst. Als ich mich hingesetzt hab fiel mit als erstes auf, dass keine Glasscheiben in den Fenstern sind. Gegenüber von mir ein Mönch der seine Füße auf die Sitzbank hochgelegt hat. Insgesamt alles genau so abgewrackt, wie es von außen aussah. Und da kam auch schon der erste “Verkäufer“, eine Frau mit einem Korb gefüllt mit Klebreis und Fleischspießen an. Kurz danach folgte ihr auch schon eine Getränkeverkäuferin, die ernsthaft mit einem riesigen Korb mit Sortiment an Kaltgetränken, Heißgetränkpülverchen, Bechern, Strohhälmen und einem 10L Kanister ankam (über Frauen, die sich über das Gewicht ihrer Shoppingtüten beschweren, können die wohl nur lachen...) 2kleine Becherchen für 75ct, diesen Preis sollten sie mal in Dtl übernehmen. Schade nur, dass es kein echter Kaffee ist.
Beim Weiterrumgucken entdeckte ich auch einen Ventilator, bei dem ich mich jetzt frage, wozu. Wozu dieser Ventilator. Der Fahrtwind
bläst einem sowieso die Birne weg, (und macht einen mit den Schienengeräuschen auf längere Zeit vermutlich taub oder gibt eine schöne Entzündung im Ohr), da macht dieser Minipupsventilator auch keinen Unterschied mehr, außer vielleicht im Stromverbrauch. Mein Tipp für alle die zufällig vorhaben bald in einem thailändischen Zug zu sitzen:
Erstens: Zopfgummis, Spangen, Haarspray. Mensch, ich bin Deutsch, ich brauch eben ein geordnetes System! Und da haben herumwuselnde Haarsträhnen im Gesicht, die einen kitzeln und Kirre machen nichts zu suchen!
Zweitens: Stirnband/Ohrenstöpsel o.Ä. präventiv gehen die Ohrenentzündung und/oder Hörschaden.
Drittens: Eine starke Blase, Achtung (liebe Frauen): es gibt kein Klo.
Mir fällt grad auf, der Mönch neben mir ist eingeschlafen. Ich frage mich, wie sie es händeln, wenn eine Frau einen Sitzplatz neben einem Mönch bekommt.* Sie könnten sich doch versehentlich berühren. Naja, wahrscheinlich würde ein Mann sofort wie selbstverständlich den Platz mit ihr wechseln. Trotzdem, es ist echt beeindruckend, wie Mönche in so einer vollen Stadt wie Bangkok auf berühmte Märkte und in Shoppingzentren gehen können, ohne auch nur annähernd von einer Frau berührt zu werden. Naja, sie sind in ihren knallorangenen Gewänden zwar auch schwer zu übersehen, aber dass bei für normale Menschen platzangstähnlichen Zuständen sie ganz gechillt überall rumschlendern können, ist schon ein äußerst cooles Privileg.
es sind grade Deutsche in Ayutthaya eingestiegen! Zwei Frauen, Backpacker, Mitte 20, haben keine Ahnung wie das “System“ mit den Sitzplätzen und so weiter funktioniert. Ich verspüre so einen Drang mit Ihnen zu reden :D Aber das käme leicht seltsam, und ich wüsste sowieso nicht was. Wobei, letztens im Siam in Bangkok wurden Johanna (eine deutsche Freundin/Austauschschülerin) und ich auch einfach random von einer Deutschen 23 Jährigen angesprochen, einfach nur weil wir Deutsch sind. Das war eig echt cool, so als ob man einen lange vermissten Freund wiedersieht, haben wir uns da zusammen einen abgefreut, auch wenn es bei einem zwei drei Minütigem Gespräch blieb. Es ist schon echt toll, wie viele interessante Leute man hier einfach so zwischendurch immer kennenlernt. Da verliert sogar das stillste Wässerchen seinen typisch deutsch Hass gegen Smalltalk. An diesem Tag auf dem Rückweg nach Haus war es im Bus auch mal wieder mega voll, und ich stehe als Zwerg inmitten der Menschenmasse mit meinen tausend Taschen, komme an die Festhaltegriffe über mir nicht dran und drohe bei dem nächsten Ruckel einfach umzukippen, wie ein gefällter Bambus. Wobei, es wäre auch egal, ich würde ja nich auf den Boden, sondern nur ans Dekollte der Frau vor mir klatschen. Das muss eine ältere in der Nähe sitzende Dame bemerkt haben, von der ich dann gerettet wurde indem sie mir anbot, meine Tüten für mich zu halten. Etwas komisch kam es mit schon vor, und wie oft wurde ich von Thais selbst gewarnt, dass man fremden Thais niemals und grade was Diebstahl angeht, vertrauen sollte. Egal, sie hat so süß gelächelt, und wo sollte die Oma mit den Tüten schon hinrennen? Und wie ein durchtriebener, geübter Langfinger sah sie mit ihrem Blümchenregenschirm und den kleinen Lachfältchen auch nicht grade aus. Jedenfalls hab ich ihr dankend die Tüten gegeben und wurde in der nächsten Stunde von der zunehmenden Menschenmasse immer weiter in den Bus reingedrückt. Kurz vor meiner Station bekam ich dann auch einen Sitzplatz und die Frau hat die Taschen direkt für mich durchgeben lassen. Echt Schade, dass ich nichts im Gegenzug hatte um ihr irgendwie zu danken, aber solche Minibegegnungen machen dieses Austauschjahr so ungemein besonderer ..

PS.: Falls jetzt jemand denkt Oh mein Gott die sitzt nach 8 Monaten zum ersten mal im Zug, normalerweise fahr ich ja nur innerhalb Bangkoks und das geht am besten mit der U-bahn oder dem Skytrain.
PPS.: Ich war grade auf dem Weg nach Roburi, einer Provinz in Thailand, um die Familie meines Gastonkels zu besuchen, da zu dieser Zeit in ihrer Provinz (und nur in ihrer Provinz), grad das traditionelle Thaikostüm getragen wird (oft sogar zur Schule oder Arbeit) und sie mich damit ein bisschen herumführen wollten.
PPS.: Das End of Stay Camp war grade, und es fühlt sich grade einfach mal so komisch an. Es wäre irgendwie besser gewesen, es tatsächlich ans Ende zu setzen. Nur noch sechs Wochen, irgendwie unvorstellbar.

Liiebe Grüße, Sophie <3
Achja, da mein Thainame Maliwan ist, hab ich beschlossen in Deutschland dann zu behaupten, ich wäre hier Mali genannt worden und möcht es so beibehalten, macht ihr da mit?

*Ich hab dann meine Gastmama gefragt, die meinte, dass es extra Sitzplätze/Sitzreihen gibt wo nur Mönche sitzen können, da kanns also keine Probleme geben :)